Goodbye, Kanada!

Moinsen!

Meine letzten Tage in Kanada verbrachte ich ganz entspannt am Strand und in der Stadt, wo ich zum Beispiel den Stanley Park nochmal komplett mit dem Longboard umrundet habe. Da stand dann plötzlich ein fetter Biber neben mir! Dank der Traveller-Gruppe auf Facebook hatte ich Abends am Strand auch oft Jemanden der mir half, den Pfand sammelnden Obdachlosen finanziell ein wenig zu unterstützen. Der Gute muss ja auch irgendwo von leben! In Vancouver war zudem das „Festival of lights“, sodass es Abends oft noch ein ordentliches Feuerwerk zu bestaunen gab. 

Am 25. Juli war es dann aber soweit - ein letzter Blick auf die Skyline Vancouvers und ab zur Grenze. Über ein Jahr lang war ich in Kanada, und irgendwie reicht es auch. Landschaftlich und kulturell fand ich Kanada ehrlich gesagt nicht wirklich toll, aber das ist wahrscheinlich Geschmacksache. Ich bin eben auch eher Wüstenmensch als Waldmensch - klingt komisch, ist aber so. Dafür sind Kanadier wiederum super nett, und finanziell hat sich das ganze sowieso gelohnt. Als kleinen Abschluss gibt es hier meine persönliche „Kanada: Tops und Flops“ -Liste. Was können die Kanadier so, und was nicht?

 

FLOPS - 7 Dinge, die Kanadier nicht können:

  • Brot backen. Das kanadische Brot schmeckt wie Zuckerwatte aus dem Mittelalter und muss im Supermarkt festgebunden werden, damit es nicht wegfliegt. Eignet sich allenfalls für den Floßbau.
  • Preise ausweisen. Wer in Kanada einkaufen geht, muss immer auf den Preis achten. Nicht nur von Laden zu Laden gibt es gravierende Unterschiede, auch innerhalb eines Ladens werden die Preise gerne ausgewürfelt: 4 Muffins kosten zum Beispiel 1$, 10 Muffins dann 3$. Ein Gegenstand der alleine 3$ kostet wird grundsätzlich mit „3 for 9$!“ deklariert. Zudem sind alle Preise netto und die Höhe der verschiedenen Steuern hängt von der Produktgruppe ab. Angebote hingegen sind oft unfassbar günstig und wer die Augen offen hält kann dabei richtig Geld sparen. Anstrengend!
  • Links abbiegen. Das ist in Kanada generell so eine Sache - Eine seperate Spur oder Ampel gibt es oft nicht, und zu Stoßzeiten geht es auf der linken Spur exakt 1 Fahrzeug pro Ampelphase vorwärts. Es ist dermaßen dämlich und unlogisch, dass mir regelmäßig das Gesicht entgleist.
  • Mobilfunk anbieten. Egal welchen Anbieter man hier wählt, man kann es nur falsch machen. Fernsprechgebühren innerhalb eines Bundesstaates, mehr Lücken als Netz und 1GB Datenvolumen kosten umgerechnet mindestens 40 Euro - von freier Marktwirtschaft keine Spur.
  • Sich für ein Einheitensystem entscheiden. In Kanada herrscht ein wirrer Mix aus metrischen und angloamerikanischen Maßeinheiten. Entfernungen werden in Kilometern angegeben, die Straßen dann jedoch nach Meilen benannt. Im Supermarkt sind Preise in Pfund ausgewiesen, abgerechnet wird in Kilo. Auch Werkzeug sollte man stets in 2 verschiedenen Ausführungen dabei haben, wenn man die Radmuttern am Straßenrand nicht mit den Zähnen lösen möchte.
  • Google benutzen. Selbst größere Firmen sind nicht in der Lage, eine korrekte Adresse bei Google hinterlegt zu haben. Mehr als einmal hat meine Jobsuche bei privaten Wohnbauten geendet.
  • Pfand sammeln. Eine Dose gibt hier umgerechnet sensationelle 3 Eurocent Pfand, und wer diese tatsächlich sammelt, kann sie dann irgendwo in einer krass miefenden Halle in klebrige Paletten sortieren und von einer Angestellten gegenzählen lassen. Automaten kann man hier nämlich „nicht trauen“. Meine mühsam verdienten 3,85 Dollar konnte ich direkt in eine Dusche investieren, sämtliche Flaschen und Dosen landen seitdem leider im Müll. Schade!

 

TOPS - 7 Dinge, die Kanadier können:

  • Freundlich sein. Das Klischee, dass Kanadier sich für alles entschuldigen, kommt nicht von ungefähr. Auch wenn es manchmal nur aufgesetzt scheint, erhellt es doch den Alltag. Ein Beispiel: Wenn jemand aus dem Bus aussteigt, wird fast immer „thank you!“ quer durch den Bus gerufen.
  • Baustellen fertig bauen. In Deutschland hat man oft das Gefühl, dass es an Stauraum für all die Schilder mangelt und man sie halt auf der Autobahn stehen lässt. Wenn man aber in Kanada durch Baustellen fährt wird dort eigentlich immer gewerkelt, oft sogar nachts.
  • Freshes Fastfood fertigen. Der ungesunde Snack für Zwischendurch ist hier nicht nur um Längen günstiger, sondern auch besser. Das beschränkt sich nicht nur auf die bekannten Fast Food Ketten!
  • Autos zulassen. Kauf und Anmeldung eines Wagens ist hier (zumindest im Westen) so einfach wie in Deutschland bei einem Mofa. Man muss nur zu einem Büro und in 30 Minuten ist alles erledigt.
  • Solidarität zeigen. Als vor einigen Monaten in Alberta verheerende Buschfeuer gelodert haben, ist landesweit ein wahrer Spendenhype ausgebrochen. Jeder noch so kleine Laden hat sich beteiligt und mit speziellen Aktionen Geld gesammelt.
  • Geöffnet haben. Viele große Supermärkte hier haben bis spät in die Nacht oder sogar 24/7 geöffnet. Eine tolle Sache, erst Recht für Nachteulen wie mich.
  • Mit der Natur leben. Die Kanadier haben ein großes Bewusstsein für das hiesige Wildlife entwickelt, so werden zum Beispiel Touristen umfassend informiert und die zahlreichen Abfalleimer sind Wildlife-proof. Was in Deutschland längst als Problembär deklariert und erschossen worden wäre kann hier in großen Reservaten und Schutzzonen unbeschwert rumbrumpften. Vorbildlich!

 


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